Seifersdorf und sein Dorfverein

Der Ortskern des kleinen Seifersdorf gruppiert sich in einer Geländemulde um eine Bachquelle, und zwar in Anpassung an die Oberflächengestaltung in Form eines Radialwaldhufendorfes. Auf eine frühe Rodung und Siedlung deuten vergleichende Untersuchungen der Flurgrenzen mit den Nachbardörfern hin. So hält KÄÜBLER (1963) neben Seifersdorf auch Ursprung und Kirchberg für besonders früh gegründete Dörfer.

Der erste Ortsname ist 1385 mit Seyffersdorff überliefert (Dorf eines Si(gi))frid). Wie einige Nachbardörfer gehörte es als Küchendorf bis zur Säkularisation des Klosterbesitzes 1548 dem Kloster Grühnhain, seit 1843 zum Amt Stollberg. Der kleine Ort besaß keine Kirche und war bis 1550 nach Leukersdorf, dann nach Ursprung eingepfarrt.

Ursprünglich ernährten sich die Dorfbewohner nur von der landwirtschaftlichen Produktion der 9 vorhandenen Hufen (1900 : 367 ha). Hat sich vom 16. Bis 18. Jahrhundert die soziale Gliederung kaum verändert, so zogen im 19. Jahrhundert Strumpfwirker in das Dorf. 1840 gab es 36 Meister, 12 Gesellen und 10 Lehrjungen. Industriebetriebe entwickelten sich zu kleinen Textilfabriken, die Strickwaren, Obertrikotagen und im 20. Jahrhundert auch Badebekleidung herstellten. Die nicht in der Landwirtschaft tätigen Seifersdorfer arbeiteten später vorwiegend im Steinkohlebergbau.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden in der DDR viele ansässige Unternehmen verstaatlicht. Von dieser sozialistischen Umgestaltung war auch die Landwirtschaft betroffen. Es entstand die LPG Grüne Tanne.

Mit der friedlichen Revolution 1989 und dem Untergang der DDR Diktatur änderte sich für das kleine Seifersdorf vieles, denn mit der Wiedervereinigung Deutschlands, waren viele Betriebe nicht mehr Wettbewerbsfähig und wurden geschlossen. Textilindustrie in unserem Ort gibt es nicht mehr und aus den LPGs wurde Agrargenossenschaften, wie die MAVEK, die heute über 3400 ha bewirtschaftet. Den Schritt in die Selbstständigkeit haben aber auch einige Bewohner gewagt, so gibt es neugegründete Diensleistungs- und Handwerksbetriebe die schon mehr als 20 Jahre ihren Service anbieten.

Auch die Einwohnerzahl unseres Ortes hat sich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt. Es entstand ein neues Wohngebiet nördlich der Lugauer Straße und im Ort selbst wurden Häuserlücken, durch den Bau moderner Eigenheime, ersetzt.

1985 fand in Kombination mit dem jährlichen Reitturnier die 600 Jahrfeier von Seifersdorf, mit einem kleinen Festumzug, statt. 25 Jahre später stand nun für den Ort wieder ein Jubiläumsgeburtstag im Kalender. Um diesen Anlass in einen würdigen Rahmen zu begehen, begann man schon 2007 mit der finanziellen Absicherung dieser Feierlichkeit. Das erste Teich und Dorffest in Seifersdorf wurde organisiert und weiter Veranstaltungen sollten die ersten Unkosten für unsere 625 Jahrfeier 2010 abdecken.

So wurde am 01.November 2009 der „Dorfverein Seifersdorf Erzgebirge e.V.“ gegründet, der mit seinen Mitgliedern, vielen Neuseifersdorfern aus dem Wohngebiet und mit dem Großteil der Alt-bewohner, eine tolle Jahrfeier 2010 organisiert und durchgeführt hat.

Unser Verein hat sich mittlerweile in der Gemeinde Jahnsdorf und speziell in Seifersdorf etapliert und in den letzten Jahren wurde viel geschaffen und bewegt. Die Förderung der Bürgergemeinschaft, der Heimatpflege und Heimatkunde und die Wahrung von Traditionen, steht in unserer Satzung und dies wird von den Mitgliedern getragen und gelebt. Im Jahr 2019 feierten wir unser 10-jähriges Bestehen.

Historische Daten und Literaturverzeichnis wurden aus dem Band 35, Werte unserer Heimat „Zwischen Mülsengrund, Stollberg und Zwönitztal“ von 1981 entnommen.